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Kristallisation aus einer übersättigten Lösung |
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Eine Kunststoff-Pipette wird gefüllt mit übersättigter Lösung von Natriumacetat und zugeschweißt. Nach Abschneiden des Pipetten-Endes lässt sich ein exothermer Kristallisations-Prozess, verbunden mit einer Volumenreduktion, beobachten. Einführung Experimente, bei denen Kristallisations-Prozesse vorgestellt werden, sind attraktiv für Schüler und Studenten. Manchmal äußern sie sich in der spontanen Entstehung wohl definierter Kristalle hübscher geometrischer Formen. Ein anderes Mal sieht man ihre Entstehung bei der Umwandlung einer Flüssigkeit in einen Feststoff verbunden mit Wärmefreisetzung. Dieser Vorgang wird in der Literatur als Demonstrations-Experiment beschrieben, bei dem ein Stalagmit wächst. Dabei wird eine übersättigte Lösung von Natriumacetat auf ein Uhrglas gegossen, das einige Natriumacetat-Kristalle enthält. Wenn die Lösung auf die Kristalle trifft, kristallisiert sie aus und bildet eine Säule. Material Chemikalien |
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Abb. 1. Material |
Abb. 2. Herstellung der verschlossenen Pipette mit übersättigter Lösung |
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Experiment |
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Abb. 4. Exotherme Reaktion |
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| Beobachtung und Diskussion Lösungen können unterschiedliche Mengen gelöster Stoffe enthalten. Abhängig davon lassen sich drei Fälle unterscheiden: a) Eine ungesättigte Lösung enthält weniger gelösten Stoff als bei einer bestimmten Temperatur möglich ist. Fügt man noch mehr von diesem Stoff zu, dann löst er sich auch noch. b) Eine gesättigte Lösung enthält gerade so viel gelösten Stoff wie bei einer bestimmten Temperatur möglich ist. Fügt man einer gesättigten Lösung noch mehr von diesem Stoff zu, dann löst er sich nicht mehr. c) Eine übersättigte Lösung enthält mehr gelösten Stoff als eine gesättigte Lösung. Fügt man einer übersättigten Lösung noch mehr von diesem Stoff zu, dann bewirkt das Kristallisation. Übersättigte Lösungen sind nicht stabil. Sie können leicht durch mechanischen Stress oder durch Zugabe von „Impf-Kristallen“ gestört werden. Im vorliegenden Experiment geschieht dies durch den Kontakt der Lösung mit dem Metall der Schere (Schneiden oder Stechen mit einer Nadel). Im Unterschied zu diesem wohlbekannten Experiment ist die vorgestellte Form als Schüler-Experiment möglich. Sie spart Zeit, indem man die Lösungen in den verschweißten Pipetten vorbereiten kann. Die Lernenden fassen dabei die Pipette an, fühlen die freigesetzte Wärme und die Volumenkontraktion. Das ermöglicht Schlüsse und motiviert dazu, über die Ursachen, nämlich die dichtere Packung von Molekülen und Ionen nachzudenken. Unter Verwendung von zwei Pipetten und eines digitalen Thermometers lässt sich der Temperaturanstieg messen.
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Ein Dankenschön an Dr. Peter Schwarz für die Übersetzungen des Texts.
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